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Kurz vor zweitem Lockdown: Studie zeigt, wer in der Pandemie den Preis zahlt

Studie zeigt, wer in der Pandemie den Preis zahlt

Die Hans-Böckler-Stiftung hat am heutigen Donnerstag Informationen zu einer Studie veröffentlicht, welche die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Einkommensungleichheit untersucht. Dazu erklärt Christian Leye, Landessprecher von DIE LINKE NRW: „Die Studie der Hans-Böckler-Stiftung hat eine klare Botschaft: Die Schwächsten sind von der Politik in der Krise zurückgelassen worden. Arbeiter*innen, Menschen in unsicheren Jobs, Menschen mit Migrationshintergrund, Beschäftigte im Niedriglohnsektor und ohne Tarifvertrag: Wer vor der Pandemie schlecht da stand, konnte nicht auf Hilfe der Regierung hoffen. Es sind diese Menschen, die besonders häufig von Einkommensverlusten betroffen sind. Die wichtige Studie der Hans-Böckler-Stiftung kommt zu einem brisanten Zeitpunkt. Während Bundes- und Landesregierung den zweiten Lockdown am liebsten ohne Parlamentsbeteiligung beschließen wollen, wird klar, dass ihre Krisenpolitik einen klaren Klassencharakter hat. Vor allem für die großen Konzerne und ihre Besitzer wurden Hilfen ermöglicht, während auch im zweiten Krisenpaket Arbeiter*innen und prekär Beschäftigte nicht berücksichtigt wurden."

Christian Leye weiter: „So richtig aus linker Sicht der Schutz der Bevölkerung vor der Pandemie ist, so wichtig ist es, die Krisenfolgen sozial gerecht zu verteilen. In Nordrhein-Westfalen war bereits vor der Wirtschaftskrise jeder zweite neue Job atypisch, im Ruhrgebiet leben 20 Prozent der Menschen in Armut. Hier werden die Verwerfungen der Krise voll zuschlagen. Gleichzeitig zeigt die Studie auf, dass die Sorge um den demokratischen Zusammenhalt zunimmt, je häufiger Menschen von Einkommensverlusten betroffen sind. Auch das ergibt Sinn: Wer von der herrschenden Politik systematisch im Stich gelassen wird, vertraut weniger auf Schutzmaßnahmen, wenn sie in der Krise notwendig werden. Das droht sich jetzt in der Pandemie bitter zu rächen."

Leye abschließend: „DIE LINKE fordert eine Ausweitung der Hilfen auf Landes- und Bundesebene für Arbeiter*innen, für Selbstständige und Menschen mit niedrigem Einkommen sowie für Betroffene von Hartz IV. Das Kurzarbeitergeld muss auf 90 Prozent erhöht werden und so lange gezahlt werden, bis die Krise vorbei ist. Für Selbstständige gerade in Branchen wie dem Kulturbetrieb, die seit Monaten leiden und nun besonders betroffen sind, braucht es ein Selbstständigengeld, von dem sie leben können. Unternehmen, die Staatshilfen erhalten, müssen eine Beschäftigungsgarantie abgeben – wofür hilft die Gesellschaft ihnen sonst?"

 

 

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